16.01.2008 Uhr
 
 Rückkehr der letzten sechs Felder der Bilderbibel
 
Die russische Staatsduma, die erste Kammer des Parlaments, hat in der Sitzung am 25. Januar 2008 den Beschluss behandelt, die verbliebenen sechs Felder der gotischen Bleiglasfenster aus der Frankfurter Marienkirche nach Deutschland zurückzugeben. Damit wird absehbar, dass diese nach der notwendigen Restaurierung ihren Platz inmitten der bereits eingebauten 111 Felder in der Stadtkirche St. Marien in Frankfurt (Oder) bekommen.

Die Nachricht aus Moskau löste im Rathaus in der Oderstadt eine große Freude aus. “Ich war immer tief davon überzeugt, dass es zu dieser Entscheidung kommt”, so Oberbürgermeister Martin Patzelt, als die Meldung über die Ticker der Nachrichtenagenturen kam.

“Umso mehr freue ich mich, dass diese Entscheidung so schnell fiel. Ich hoffe, dass dieser Schwung jetzt für das weitere Vorgehen erhalten bleibt.” Noch ist aber die Rückführung nicht beschlossen. Dennoch bewertet der Oberbürgermeister das heutige Votum als richtungweisend, nachdem sich neben dem Kulturausschuss der Staatsduma auch Staatspräsident Putin im Vorfeld der dieser Sitzung ausdrücklich für die Rückgabe ausgesprochen hatte. Wenn diese letzten Hürden genommen sind, ist dann der Bund gefragt.

“Ich gehe davon aus”, so der Oberbürgermeister weiter, “dass die Bundesregierung dann so schnell wie möglich die Konditionen zur Rückführung mit allen Beteiligten abspricht.” Auch bot Patzelt an, wie schon im Jahr 2002, als die ersten Fenster zurückgeführt wurden, wieder persönlich nach Russland zu reisen, um die verbliebenen sechs Felder der gotischen Kunstwerke in Empfang zu nehmen und so den Grundstein für die erstmalige Komplettierung der Fenster nach sechs Jahrzehnten zu legen.

“In Frankfurt ist alles vorbereitet. Wir haben die Werkstatt und die Restauratoren. Auch die Unterstützung durch die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Oder-Spree stehen. Bei uns könnte es von heute auf morgen losgehen”, so Patzelt abschließend.

Claus Friedrich Holtmann, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes und Vorstandsvorsitzender der Ostdeutschen Sparkassenstiftung: “Der Weg der Marienkirchenfenster bewegt die Menschen tief. Ich hoffe sehr, dass unsere Stiftung gemeinsam mit der Sparkasse Oder-Spree nun auch bald die Restaurierung und den Wiedereinbau der bisher verbliebenen sechs Scheiben ermöglichen kann.”

Dabei soll die Restaurierung wieder unter ähnlicher Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen, wie schon nach der Rückgabe der ersten Fenster. Der Oberbürgermeister hatte dazu im letzten Herbst sogar eine Schauwerkstatt in der Marienkirche einrichten lassen, wo Besucher direkt den Restaurierungsprozess mitverfolgen können.
 
 
   
 

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